Systemische Lessons learned aus einem langjährigen OE-Prozess nach einer Fusion
/Die heutige Klinik Arlesheim entstand am 1. April 2014 als Fusion der Gründungsklinik der anthroposophischen Medizin, der Ita Wegmann Klinik, mit der Lukas Klinik, die in den 1960er-Jahren aus der Ita Wegmann Klinik hervorgegangen war. Lukas Klinik. Diese Fusion war ein sehr anspruchsvoller und intensiver Prozess. Die grössere Ita Wegmann Klinik mit einer fast 100jährigen Tradition, einem breiten medizinischen Angebot und damals rund 350 Mitarbeitenden bekam mit der international renommierten aber in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Lukas Klinik, die sich auf Krebsforschung und -behandlung spezialisiert hatte, nicht einfach eine grosse weitere Abteilung mit rund 100 Mitarbeitenden. Es wurden vielmehr zwei Kulturen, zwei Lohnsysteme, zwei Apotheken, zwei Labore, zwei Pflegedienste und zwei Ärzteschaften zusammengeführt, die zwar nur einige hundert Meter Luftlinie voneinander entfernte Gebäude hatten, zwischen denen aber viele Identitäts- und Kulturfragen standen, die einer Antwort bedurften.
Die Fusion wurde einerseits als grosse Chance gesehen, um im Gesundheitsmarkt stärker positioniert zu sein, andererseits brachte sie die neu entstehende Klinik Arlesheim bei ihrem Start in grosse Turbulenzen und hatte enorme Herausforderungen zur Folge.
Wir – Julia Andersch und Oliver Martin von Trigon Entwicklungsberatung – wurden vor 7 Jahren beauftragt, die Klinik Arlesheim in einem OE-Prozess zu begleiten. Dieser OE-Prozess dauerte in einer ersten Etappe vom April 2014 bis zum April 2016, während dem viele Spannungen bearbeitet, Stabilität und Orientierung geschaffen, Führungsstrukturen und -verständnisse geklärt Prozesse vereinheitlicht und optimiert wurden. In einer zweiten Etappe, in der es um die Weiterentwicklung der Identität als anthroposophische Klinik im Rahmen eines U-Prozesses ging , fand vom Herbst 2017 bis Herbst 2018 statt.
Dr. med. Lukas Schöb, der schon 2014 Mitglied der Klinikleitung war und als ärztlicher Leiter auch heute noch ist, und Daniela Bertschy, die 2014 noch Stationsleiterin Pflege in der Psychiatrie der Klinik war und heute als Leiterin Pflege ebenfalls Mitglied der Klinikleitung ist, haben uns angefragt, ob wir Lust hätten, nach 7 Jahren gemeinsam mit ihnen auf den Transformationsprozess der Klinik Arlesheim zurückzublicken und dabei die zentralen Wendepunkte und gelernten Lektionen zu betrachten.
Wir danken den beiden und der Klinik Arlesheim sehr für diese wunderbare Idee, über die wir uns sehr gefreut haben. Auch für uns war der OE-Prozess mit der Klinik Arlesheim enorm spannend, herausfordernd und ein intensives Entwicklungsprojekt, von dem auch wir für unsere Arbeit sehr viel gelernt haben, und das ganz hervorragend aufzeigt, wie komplex und anforderungsreich die erfolgreiche Fusion zweier Werte orientierter Organisationen im gleichzeitigen Übergang von Pionier- zur Differenzierungsphase von Organisationen sein kann, und wie chancenreich ein solcher Prozess ist, wenn sich ein Unternehmen den sich stellen Fragen konstruktiv und verantwortungsvoll annimmt.
Umso dankbarer sind wir, dass wir dieses Evaluationsgespräch mit Lukas Schöb und Daniela Bertschy per Zoom aufzeichnen konnten und unzensiert veröffentlichen dürfen. Hier finden Sie das Gespräch – wir freuen uns sehr auf Ihre Reaktionen und Rückmeldungen!